Kaffeefahrt

In diesem Jahr blies der Wind nur schwach aus nordwestlicher Richtung. So wurde als Ziel Leipzig festgelegt.
Insgesamt sechs Radfahrer wagten sich auf die mit prognostizierten 1100 Höhenmetern recht anspruchsvolle Strecke.
Vor dem Start galt es, eine Strecke unter Vermeidung von Bundesstraßen rauszusuchen. Hierbei war GPSies eine große Hilfe.

Die Möglichkeiten, bei der Planung auf verschiedene Karten, wie z.B. der von OpenStreetmap und Ansichten wechseln zu können, stellte sich als besonders nützlich heraus.

Wie in jedem Jahr starteten wir um 4Uhr in der früh. Zu fünft machten wir uns vom Pindopp aus auf den Weg und sammelten L kurze Zeit später in Anderten ein.

Die ersten Stunden sind immer besonders schön. Die Straßen sind komplett unbevölkert, die Sonne geht langsam auf und wenn gegen 7 Uhr die ersten Frühaufsteher zum Bäcker geht, ist man bereits mehr als 80km gefahren. Bis nach Salzgitter blieben wir mehr oder minder auf der geplanten Route. In Groß Himstedt verpaßte ich zwar die Abzweigung nach Berel, das war aber nicht weiter schlimm.
Durch Salzgitter zu fahren, ist auch immer wieder schön. Alle Wegweise weisen nach - Überraschung - Salzgitter. In Flachstöckheim - Salzgitter kam der erste Hunger und wir legten die erste kurze Pause ein. Kurz hinter Klein Flöthe sollte laut Planung das Dach der Tour sein. Der Aufstieg war nicht weiter schwierig, die Schußfahrt nach Heiningen um so schöner. Gleich danach genossen wir die Aussicht auf die beeindruckende Silhouette von Hornbrg. Kurze Zeit später, gegen 8:30Uhr, erreichten wir Osterwiek. Die "Ernst-Thälmann-Straße" verriet uns, daß wir in Sachsen-Anhalt angekommen waren. Auf der halben Strecke zwischen Osterwiek und Halberstadt - in Heudeber - hatten wir mit eher unspektakulären 190m üNN das Dach der Tour erreicht. Vorher hatte uns in Zilly eine Baustelle erfolglos versucht, den Weg zu versperren.

Gegen 10Uhr in Halberstadt angekommen, beschlossen wir, daß es Zeit für eine Kaffeepause wäre. Beim Cafe am Holzmarkt waren wir heute die ersten Gäste. Eine halbe Stunde später scharrten wir aber schon wieder mit den Hufen. Nach einer kurzen Rundfahrt um den Stadtkern herum, ging es weiter auf unserer geplanten Strecke in Richtung Südosten.

In Harsleben verließen wir die B79 in Richtung Wegelegen. Von einem kurzen Abstecher in die falsche Richtung am Ortseingang kamen wir bis Aschersleben gut voran. Hier kamen jetzt die Stärken meines Tachos ins Spiel. Mit schlafwandlerischer Sicherheit steuerte ich durch die Stadt und auf kleinen Straßen auch wieder heraus. Nicht mit einem Knopf im Ohr, jedoch immer mit einem Blick auf das Display des Tachos, war das Nachfahren des auf der Karte herausgesuchten Schleichweges kein großes Problem. Inzwischen war es Mittag geworden. Wir fanden ein lauschiges Plätzchen für ein knapp halbstündige Mittgaspause.

Auf einem schattigen Weg führte uns der Weg nun bis Mehringen. Zwischen Mehringen und Sandersleben wurde es zum ersten Mal etwas holperig. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Kurz hinter Sandersleben hatte ich einen Feldweg nach Belleben ausgesucht. Zwar hatte ich auch eine Alternativroute geplant, doch der Feldweg war bis zur Häfte wunderbar asphaltiert. Danach mutierte er leider zur Schotterpiste. Zu spät, um noch umzudrehen. Doch in Belleben war die Holperstrecke keineswegs vorbei. An der Ortsausfahrt ging es erst richtig los. Ich erinnerte mich an die Erz&auuml;hlungen eines Bekannten von seiner Teilnahme an Paris-Roubaix. Man müsse nur schnell genug fahren, um über die Huckel zu fliegen. Nach etwa 6km kam kurz hinter Ihlewitz die Erlösung: In einer kurvigen Schußfahrt ging es hinunter ins Saaletal nach Friedeburgerhütte. Das Adrenalin spülte die Strapazen wieder weg.

Hier trafen wir Maik aus Halle. Das war gut. Die Strecke bis nach Halle verkürzte er als Reiseleiter mit netten Geschichten zur Gegend. In Halle h&aauml;tten wir ohne ihn den Weg über die Peißnitzinsel und das Gartenlokal am Peißnitzhaus nicht gefunden. Nach elf Stunden Fahrt war eine halbstündige Pause mit Fassbrause und leckerem Kuchen jetzt sehr willkommen. Nicht genug, Maik führte uns bis nach Halle Ammendorf. Mitten in Halle ereilte uns auch die einzige Panne dieser Tour: Ein platter Reifen.

An der Weißen Elster entlang ging es nun bis Skeuditz. Nachdem wir mit etwas Mühe den Einstieg gefunden hatten, fuhren wir zwischen Lützschena-Stahmeln und dem Zentralstadion auf dem Damm direkt neben der Weißen Elster entlang. Von hier bis zum Hauptbahnhof waren nur noch drei Kilometer zurückzulegen.

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Wer sich jetzt fragt, warum ich die Fahrt als Kaffeefahrt deklariert habe, wird bei Wikipedia (Kaffeesachsen) fündig.