Hauptstadttour

In diesem Jahr blies der Wind kräftig aus Richtung Westen. So wurde erneut Berlin als Ziel auserkoren.

Als Route wurde eine Südvariante gewählt, da zwischen Rathenow und Stendal an diesem Tag Schienenersatzverkehr angesagt war. Da die meisten Teilnehmer aus der Südstadt kamen, trafen wir uns um 4Uhr in der Südstadt vor dem Pindopp. Es sollte sonnig werden und so war ich entsprechend gekleidet. Doch in so früher Morgenstunde war das doch etwas frisch.

Wir waren keine zwei Kilometer gefahren, als bei einem unserer Räder ein etwas merkwürdiges Geräusch zu hören war, welches uns zum Stoppen veranlaßte. Wir waren kaum zum Halten gekommen, da gab es einen lauten Knall. Grund war ein am Vorabend gewechselter Mantel. Dabei muß der Schlauch eingeklemmt worden sein. Keine zehn Minuten später ging es jedoch weiter.

Jetzt wurde es langsam heller. Über Anderten ging es nach Lehrte und von da aus auf kleinen Wirtschaftswegen und ruhigen Nebenstraßen bis nach Wolfsburg. Der Wind blies schon recht ordentlich und lies uns gut vorankommen. Der Blick auf das Thermometer lies mich eher frösteln. Dieses zeigte auf den Feldern hinter Lehrte lediglich 6°C an.

Bis Wolfsburg fuhren wir bis auf einen kurzen Stop durch. In der Stadt bremsten uns immer wieder die Ampeln. Als wir das Gröbste hinter uns hatten, wurde bei einem kurzen Zwischenstop ein Riegel nachgeschoben. Die richtige Frühstückspause legten wir 8Uhr an der Landesgrenze, markiert durch die Aller, ein. Die ersten 100km lagen hinter uns.

Die folgenden Kilometer wurden eher unspektakulär. Erst einmal folgten ein paar "Bergwertungen". Die Brücken über die ICE-Trasse trugen wohl etliches an den gesammelten Höhenmetern der Tour zu. In Miesterhorst entpuppte sich eine Abkürzung als Umweg. Zum Glück merkten wir sehr schnell, daß wir uns verfahren hatten. Glücklicherweise ist die B188 recht wenig befahren. Von Oebisfelde ging es auf dieser bis nach Gardelegen. Auf der Suche nach einem Supermarkt kamen wir zu einer ungewollten Stadtrundfahrt auf Kopfsteinpflasterstraßen. Jetzt war es 10Uhr. Zeit für eine weitere kurze Pause. Die Trinkflaschen wollen aufgefüllt werden.

Gestärkt geht es weiter auf die letzte Etappe auf der B188. Etwas hinter Hottendorf köennen wir von dieser in Richtung Uchterspringe abfahren. Die kleinen Straßen, die nun folgen sind eine Wohltat. Auf diesen geht es in Richtung Tangerhütte. Diese Stadt hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Begrüßt wurden wir von Plattenbauten. Auch die Strecke nach Grieben war etwas tröge. Wir konnten uns Zeit lassen. Die Fähre über die Elbe hatte gerade Mittagspause.

Halb eins kamen wir am Ufer der Elbe an. Die Fähre kam kurz darauf. Auf der anderen Seite der Elbe angekommen, legten wir eine Mittagspause ein.

In der Zwischenzeit hatte der Wind aufgefrischt. Wir mussten kaum treten, um von Ferchland nach Genthin zu kommen. Genthin selbst konnten wir via Brettin umfahren. Doch dann waren wir auf der B1 gelandet. Bis Plaue führ diese schnurgerade von West nach Ost und ist einfach nur langweilig. Mit der Frage, wann wir endlich da seien, konnte ich nur kurz für Erheiterung sorgen. Zwischen Genthin und Brandenburg gibt es jedoch keine Alternative zur B1.

Brandeburg an der Havel mag zwar eine schöne Innenstadt haben, die groben Kopfsteinpflasterstraßen lassen jedoch keine Beschaulichkeit aufkommen. Am Ortsausgang war es mal wieder Zeit für eine Pause.

Von hier aus wollten wir versuchen, den Havelradweg zu folgen. Der Einstieg in diesen war jedoch nicht zu finden. Stattdessen folgten wir weiter der B1. Diese ist zwischen BRB und Potsdam, wohlwollend ausgedrückt, nun wirklich kein Vergnügen. Inzwischen erfuhr ich jedoch, daß wir auf dem teilweise geschotterten Havelradweg auch nicht glücklich geworden wären.

Von Werder aus kannte ich einen etwas ruhigeren Weg an der Havel entlang. Der ist zwar nicht optimal für die schmalen Reifen eines Rennrades, jedoch allemal besser, als weiter an der B1 entlang zu fahren. Halb sechs erreichten wir auf diesem Weg Potsdam. Eine weitere Pause war nötig.

Ob es ein tränendes Auge, ein durchgesessener Hintern, Übermüdung oder Zahnschmerzen waren, jeder von uns hatte mit einem anderen Problem zu kämpfen. So wurde es eine Tour der Leiden. Bei der letzten möglichen Verbindung vom Hauptbahnhof aus, hätten wir in Magdeburg und Braunschweig jeweils nur 5 Minuten zum Umsteigen.So entscheiden wir uns erschöpft das Foto vor dem Brandenburger Tor auszulassen und einen Zug früher von Wannsee aus zu nehmen.

Damit wir den Zug halb sieben von Wannsee aus noch bekommen folgt ein Schlußsprint. Der Zug selbst ist ordentlich voll. Die Zeit zum Umsteigen ist in Magdeburg und in Braunschweig mit jeweils etwa 40 Minuten reichlich bemessen. Kurz nach 23Uhr sind wir wieder in Hannover.